Keine B3a – Ja zu städtischem Naturschutz und Biodiversität

Eichen am südwestlichen Waldrand
Eichen am südwestlichen Waldrand

Die wertvollen Lebensräume unterhalb des Griedeler Markwaldes bei Butzbach würden durch den geplanten Bau der B3a zerstört, die 2016 im Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen wurdeAuch ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes (römische Anlagen mit Limes) und ein Heilquellenschutzgebiet wäre betroffen.

Falken im geplanten B3a Ausbaugebiet
Falken im geplanten B3a Ausbaugebiet

Von der jetzigen B3 vom Windhof aus würde die B3a direkt unterhalb des Griedeler Markwalds durch die Gehölze, Blühwiesen, Felder und Baumbestände am Hang entlang Richtung Butzbach die Wege schneiden, dann über oder unter der Bahnstrecke in Blickrichtung Burg Münzenburg zur A5 und L3053 führen. 

Wie sieht es aktuell aus, was gilt es zu schützen und was würden wir verlieren?

Erholung.

Der Griedeler Markwald ist von der Innenstadt sehr gut zu Fuß erreichbar und bietet mit den Feldern und Wiesen den Bürgern ein Naherholungsgebiet ähnlich eines Stadtparks. Der Wald bedeutet für Menschen eine nachgewiesene tiefgehende Erholung. 

Wenn man im Sommer durch den Wald spazieren geht bemerkt man die klare, kühle und frische Luft, die jeder gerne tief einatmet. 

Frischluftkorridor.

Aus städtebaulicher Sicht stellt der Markwald einen wichtigen kühlenden Punkt dar – die sauerstoffreiche Waldluft mit kühlen Temperaturen kann ins Stadtgebiet einfließen. Das Feld, die Wiesen und der Wald haben somit eine wichtige Funktion als Frischluftkorridor – besonders an heißen Sommertagen – für die Stadt Butzbach.

Der Wald selbst ist in einem relativ guten Zustand, die Bäume zeigten sich im Herbst gut belaubt und haben die trockenen Sommer vergleichsweise gut überstanden, da sie nicht auf so steinigem Boden stehen wie viele andere Wälder in dieser Gegend, die stark durch die Trockenheit gelitten haben. 

Die Bäume im Griedeler Markwald hatten somit zumeist die Möglichkeit, sich mit ausreichend Wasser und Nährstoffen zu versorgen. 

Es gibt dort viele stattliche, teils alte Bäume und am südwestlichen Waldrand auch eine Gruppe sehr schöner Eichen mit beeindruckenden Kronen, die unter Naturschutz stehen und bei der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises entsprechend eingetragen sind.

Kornfeld im sommerlichen Abendlicht mit Blick auf den Griedeler Markwald
Kornfeld im sommerlichen Abendlicht mit Blick auf den Griedeler Markwald

CO2-Kompensation und Klimaschutzziele.

Dem Wald kommt aufgrund des gut und lange gewachsenen Baumbestands eine zentrale Funktion in Bezug auf die CO2-Kompensation des Stadtgebiets und des Verkehrs der umliegenden Straßen (B3, A5) zu und er spielt damit eine wichtige Rolle für die Klimaschutzziele.

Blühwiesen und Biodiversität.

Der Hang unterhalb des Waldes wird landwirtschaftlich im Ackerbau und für Weidewirtschaft genutzt, sowie Kleingartenbauvereine im unteren Bereich ihre Grundstücke mit Obstbäumen und Blumen pflegen und ein Imker mit Hilfe seines Bienenvolks guten Honig erzeugt. 

Es gibt viele Blühwiesen und Blühstreifen auf den Äckern unterhalb des Griedeler Markwalds. Im Rahmen einer Kooperation von Landwirten und Imkern war am südwestlichen Waldrand Richtung B3 im Sommer ein großes Sonnenblumenfeld zu sehen, das den Bienen viele Blüten und den Spaziergängern einen schönen Anblick schenkte. 

Sonnenblumenfeld im geplanten Ausbaugebiet
Sonnenblumenfeld im geplanten Ausbaugebiet

Direkt daneben, bei der Wegkreuzung am Waldrand, versammelten sich im Sommer zahlreiche Schmetterlinge über einem Distel-Blühfeld. So wird Biodiversität aktiv geschützt und entwickelt.

Wildbienen, Hornissen, Wespen, Schmetterlinge und andere Insekten können hier viele Blüten finden. 

Obstbäume
Obstbäume

Lebensräume im Feldgehölz und in den Obst- und Nussbaumbeständen.

Am weitläufigen Hang gibt es sehr schöne Walnuss- und Obstbaumbestände, die den Tieren unterschiedliche Nahrung bieten und viele kleine Feldgehölze, die als Lebensraum, Unterschlupf und Rückzugsmöglichkeit genutzt werden. 

Spaziergang im herbstlichen Griedeler Markwald
Spaziergang im herbstlichen Griedeler Markwald

Wander- und Wasserwege in und um den Wald.

Die Wege von Butzbach zum Wald würden durch die geplante B3a abgeschnitten, der Limes-Wanderweg (Gesamtlänge 232 km) an dieser Stelle unterbrochen, die Rundwege um den Wald durchschnitten und die gesamte Natur direkt unterhalb des Griedeler Markwaldes in Richtung Ortseingang/B3, Richtung Butzbach und in Blickrichtung Münzenburg zerstört.

Die geplante Bundesstraße würde im westlichen Teil der Planung durch einen Teil des UNESCO Weltkulturerbes (römische Anlagen mit Limes) verlaufen und im östlichen Teil durch ein Heilquellenschutzgebiet der Zone II gehen.

Blick in Richtung Münzenburg und geplante Anschlusstelle B3a/A5
Blick in Richtung Münzenburg und geplante Anschlusstelle B3a/A5

Gesundheit.

Gerade in dieser schwierigen Zeit, die von der Corona Pandemie geprägt ist, bietet der Markwald viele Möglichkeiten in der Natur zu entspannen, innerlich zur Ruhe zu kommen und Ausgleich zu finden. Das stärkt die Gesundheit.

Von Kindern bis Senioren sind hier viele Bürger am Wandern, Spazieren gehen, Joggen, Fahrradfahren, Hundebesitzer gehen mit ihren Vierbeinern spazieren, Nordic Walking- und Wandergruppen sind unterwegs und alle werfen gerne einen Blick in die Ferne, da die Anhöhe vom Griedeler Markwald aus einen sehr guten Ausblick auf die Münzenburg, den Winterstein und auch den Großen Feldberg bietet. 

Letztes „Zuhause“ wird vielen Wald- und Feldtieren genommen.

Natürlich gibt es im und um den Griedeler Markwald auch viele Tiere, die im Wald, den Feldern, Hecken und Blühwiesen heimisch sind und dort im Einklang mit den Menschen die Natur nutzen.

Schwalbe über dem Regenbogen fliegt über das geplante B3a Ausbaugebiet
Schwalbe über dem Regenbogen fliegt über das geplante B3a Ausbaugebiet
Hornisse im Blühfeld am Waldrand
Hornisse im Blühfeld am Waldrand

Dazu zählt diese streng geschützte europäische Hornisse (Foto männliche Drohne) hier am Blühstreifen im geplanten Ausbaugebiet sitzend genauso, wie die große Fledermausart (streng geschützt nach FFH Richtlinie, Anhang 4), die direkt am Waldrand in Richtung Butzbach lebt, ebenso wie die Schwalben, das Falken-Pärchen über der Wiese und der Mäusebussard, der unterhalb des Waldes zwischen B3, Waldrand und Rauchweg über den Wiesen kreist und nach Mäusen Ausschau hält. 

Bussard und Falkenpärchen
Bussard und Falkenpärchen

Und viele andere Tiere, wie Rehe, rote EichhörnchenEulen, Spechte und zahlreiche weitere Bewohner der Natur, die bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen – wie dem geplanten Ausbau der B3a in ihrem Lebensraum – stellvertretend unsere Stimme als Bürger brauchen. 

Sowie die Natur mit ihren wichtigen Ressourcen (Luft, Wasser, Boden, Klima, Artenvielfalt) und unsere zu schützende Kulturlandschaft mit ihren Streuobst- und Blühwiesen, dem Feld und Wald auch unser Stadtbild prägt und unseren eigenen Lebensraum erhält

Hier ein externer Link zur in 2013 geplanten Trassenführung B3a:https://www.bvwp-projekte.de/strasse/download_plaene/HE/B3-G10-HE/subprojects/B3-G10-HE-T4-HE/LPL_1_1_B3-G10-HE-T4-HE_Lageplan.pdf

Hier ein externer Link zur letzten Projektprüfung von 2013:https://www.bvwp-projekte.de/strasse/B3-G10-HE-T4-HE/B3-G10-HE-T4-HE.html

Vögel am Holzheimer Weg Butzbach
Blick auf Butzbach vom Holzheimer Weg

Hier (Bild unten) verliefe durch diese Bienenweide und die Feldgehölze nach der Planung von 2013 die B3a, unterhalb des Griedeler Markwalds (Foto vom Waldrand aus) um den Hang unterhalb des Griedeler Markwalds entlang bis zur Anschlussstelle A5 (Blickrichtung Griedel, Wetter, Münzenburg):

Waldrand Richtung B3
Waldrand Richtung B3
Blick zur B3 im November-Nebel
Blick zur B3 im November-Nebel
Mikrokosmos am Waldrand
Mikrokosmos am Waldrand

(Fotos Juni-November 2020)